Einsparung oder Mehrausgaben?
Hanebüchen und total verrechnet
02.05.2025 | Aktuelles

Im Amtsblatt der Stadt Esslingen und auf der städtischen Webseite versucht die Verwaltung, den Vorschlag zur Einführung eines fünften Dezernats zu rechtfertigen. Leider werden manche Fragen nicht objektiv beantwortet, sondern nur unvollständig und irreführend.
So wird beispielsweise behauptet, die zusätzlich geplanten Stellen eines fünften Bürgermeisters sowie einer Assistenz- und Referentenstelle werden kostenneutral erfolgen. Dafür sollen Anteile von Stellen verwendet werden, die nicht in vollem Umfang besetzt sind. Als Beispiel wird eine 100-Prozent-Stelle genannt, die wegen Teilzeitarbeit nur zu 80 Prozent besetzt ist. Wie viele solcher Stellen würden dafür benötigt?
Zwei Annahmen: 1. Eine solche Stelle kostet jährlich 60.000 Euro; dann sind 20 Prozent davon 12.000 Euro. 2. Die Personalkosten für die zusätzlichen Stellen (Bürgermeister, Assistenz, Referent) und die Sachkosten liegen insgesamt bei 500.000 Euro. Dann werden über 40 Stellen benötigt! Der Oberbürgermeister von Ludwigsburg, der eine Bürgermeisterstelle streichen will, spricht von einer Einsparung von einer Million Euro jährlich. Das wären in Esslingen dann sogar mehr als 80 betroffene Stellen.
Was bedeutet das für die Beschäftigten, die in absehbarer Zeit wieder in Vollzeit arbeiten wollen? Die Aussage, eingespartes Geld für die Finanzierung verwenden zu wollen, erweckt den falschen Eindruck, dass tatsächlich Geld gespart wurde. Es verhält sich jedoch so wie bei einem Einkauf im Wert von 20.000 Euro z.B. für eine Küche: Man bekommt 30 Prozent Rabatt, »spart« quasi 6.000 Euro. Mit einer solchen »Einsparung« will die Stadt den fünften Bürgermeister finanzieren. Hanebüchen.
Bürgerbegehren Stadtbücherei im Visier der Stadt?
Wir finden es unverständlich, dass das Sammeln von Unterschriften auf öffentlichen Plätzen, das den Verkehrsfluss in keiner Weise stört, von der Stadt als »kritisch« wahrgenommen wird.
Statt Steinen auf dem Weg wünschen wir uns mehr Verständnis dafür, dass Bürgerbegehren das Vertrauen in die Demokratie stärken.
Nachgefragt – Bürgerschaft zur Bücherei
Eine Mutter und ihre 9-jährige Tochter sind an diesem sonnigen Samstagvormittag in der Innenstadt unterwegs. Die Tochter freut sich schon auf die Spiele in der Bücherei. Beide sind für deren Verbleib im Pfleghof.
Ein Mann, der nur einen Steinwurf von der Bücherei entfernt wohnt, nennt die Pläne zum Kögel-Umzug »eine Katastrophe« und hat dazu schon verschiedene Stadträte angeschrieben. Am Pfleghof schätzt er die Einmaligkeit und historische Substanz.
Hier herunterladen: Unterschriftenliste Bürgerbegehren Stadtbücherei
Die Initiative »Bürgerbegehren Stadtbücherei« ruft ein Bürgerbegehren ins Leben. Damit die Esslingerinnen und Esslinger selbst über den Standort der Bücherei entscheiden können, brauchen wir mindestens 5.000 Unterschriften. Hier können alle Interessierten die offizielle Listenvorlage ausdrucken und dabei helfen, die für den Erfolg benötigten Unterschriften zu sammeln.
Bücherei – das letzte Wort wird noch gesprochen!
Die Initiative »Bürgerbegehren Stadtbücherei« wird ein Bürgerbegehren starten, damit die Bürgerinnen und Bürger selbst über den Büchereistandort entscheiden können. Wer helfen möchte, die benötigten 5.000 Unterschriften zu sammeln, ist zum ersten Treffen eingeladen:
9. Juli 2025, um 19:30 Uhr im Mehrgenerationenhaus in der Pliensauvorstadt.
Wie denken junge Menschen über die Bebauungspläne für das VFL-Post-Gelände?
Eine Personengruppe, die in den bisherigen Debatten um das VfL-Postgelände nicht gefragt wurde: Jugendliche. Ein 19-Jähriger berichtet uns: Die Nähe des zentral gelegenen Sportplatzes sei super für ihn und seine Freunde gewesen, keine weiten Wege und abends noch gut zu Fuß erreichbar.
Nachgefragt – 5. Bürgermeisterstelle
Wie denken Esslinger BürgerInnen über einen 5. Bürgermeister, den am 30.06.2025 anstehenden Entscheid des Gemeinderates zur Bücherei und über die Bebauungspläne des VfL-Post-Geländes? Wir haben in der Pliensauvorstadt, auf dem Marktplatz und der inneren Brücke nachgefragt.