Wie denken Esslinger Bürgerinnen und Bürger?
Wie denken junge Menschen über die Bebauungspläne für das VfL- Post-Gelände?
27.05.2025 | Aktuelles
Eine Personengruppe, die in den bisherigen Debatten um das VfL-Postgelände nicht gefragt wurde: Ein 19-Jähriger berichtet uns. Er kennt die PVS wie seine Westentasche, denn er ist hier aufgewachsen. Und er hat 2 – 3 mal wöchentlich auf dem Gelände trainiert, regelmäßig, wie er berichtet, »um die Sorgen zu vergessen und den Kopf freizubekommen«. Die Nähe des zentral gelegenen Sportplatzes sei super für ihn und seine Freunde gewesen, keine weiten Wege und abends noch gut zu Fuß erreichbar. Er habe auch andere Jungs mitgezogen, um beim Training mitzumachen. Und er verstehe nicht, dass seine Altersgruppe bislang nicht ein einziges Mal gefragt worden sei. Von keiner Partei, von niemandem. »Alle Menschen unabhängig vom Alter und der Hautfarbe sollten doch dazu gefragt werden«, sinniert er und zuckt die Achseln.
Eine Rentnerin berichtet, gerade den jüngeren Kindern würde der Sportplatz fehlen. Sie würden sich nun in die Hinterhöfe zum Spielen zurückziehen, was ihnen wieder den Ärger der AnwohnerInnen einbringen würde. Sie beobachte immer häufiger randalierende Jugendliche in der PVS, die sich auch nichts mehr sagen ließen.
Sport- und Treffpunkte sind zunehmend verbaut
Zwei wichtige Beiträge in der häufig anzutreffenden Diskussion um die zunehmende Jugendkriminalität in Esslingen. Sie ist das Spiegelbild einer Stadt, die jungen Menschen zunehmend Sport- und Treffpunkte verbaut, sodass diese zunehmend in Räume drängen, die nicht geeignet für ihre Entwicklung sind: Der Süßwaren-24-Stunden-Kiosk an der Ecke Weil-Uhlandstraße oder der Bahnhofsplatz und vor dem Rewe, wo getrunken, gegrölt und gedealt wird. Zentral gelegene Sportmöglichkeiten haben eben auch immer den Effekt, andere Kinder und Jugendliche von der Straße zu holen und zum Mitmachen zu motivieren. Und wo gemeinsam gesportelt wird, bleibt wenig Platz für Egoismus. Aber dazu bedarf es zentral gelegener Plätze.
In der Kürze liegt die Würze
Unsere Position: Die Erhöhung der Schulden von 42 auf 107 Millionen Euro ist nicht akzeptabel. Das belastet die nächste Generation.
Wir fordern einen Verzicht auf den Kauf und die Sanierung des Kögel-Gebäudes. Für die Bücherei haben wir den Pfleghof. Kögel und Pfleghof sanieren ist finanziell nicht drin und erhöht die Schulden.
Mehr Sauberkeit und weniger Müll
Eine Verpackungssteuer hätte Signalwirkung: weg von der Wegwerfmentalität hin zu ressourcenschonendem Konsum. Ziele sind die Reduzierung von Einwegmüll, die Entlastung der Stadt bei Reinigung und Entsorgung sowie die Förderung von Mehrwegverpackungen. Die Verpackungssteuer ist kein Allheilmittel, aber ein deutliches Zeichen für ein sauberes, nachhaltiges Esslingen.
Unsere Sicht auf die Finanzlage der Stadt
Die Verwaltungsspitze will innerhalb der nächsten vier Jahre 200 Stellen streichen. Noch vor kurzem wollten die großen Fraktionen CDU, Grüne, Freie Wähler und SPD mit dem OB eine zusätzliche Bürgermeisterstelle schaffen. Mit viel Engagement und Veröffentlichungen von Bürgerinnen- und Bürgerstimmen konnten WIR mit dazu beitragen, dass diese Idee vom Tisch ist.
Bürgerbegehren Stadtbücherei im Visier der Stadt?
Wir finden es unverständlich, dass das Sammeln von Unterschriften auf öffentlichen Plätzen, das den Verkehrsfluss in keiner Weise stört, von der Stadt als »kritisch« wahrgenommen wird.
Statt Steinen auf dem Weg wünschen wir uns mehr Verständnis dafür, dass Bürgerbegehren das Vertrauen in die Demokratie stärken.
Nachgefragt – Bürgerschaft zur Bücherei
Eine Mutter und ihre 9-jährige Tochter sind an diesem sonnigen Samstagvormittag in der Innenstadt unterwegs. Die Tochter freut sich schon auf die Spiele in der Bücherei. Beide sind für deren Verbleib im Pfleghof.
Ein Mann, der nur einen Steinwurf von der Bücherei entfernt wohnt, nennt die Pläne zum Kögel-Umzug »eine Katastrophe« und hat dazu schon verschiedene Stadträte angeschrieben. Am Pfleghof schätzt er die Einmaligkeit und historische Substanz.
Hier herunterladen: Unterschriftenliste Bürgerbegehren Stadtbücherei
Die Initiative »Bürgerbegehren Stadtbücherei« ruft ein Bürgerbegehren ins Leben. Damit die Esslingerinnen und Esslinger selbst über den Standort der Bücherei entscheiden können, brauchen wir mindestens 5.000 Unterschriften. Hier können alle Interessierten die offizielle Listenvorlage ausdrucken und dabei helfen, die für den Erfolg benötigten Unterschriften zu sammeln.
